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BeitragVerfasst: 11. Nov 2014, 22:43 
Hallo miteinander.....


immer wieder wurde ich bei oder nach der Betrachtung meines Magach 6B gefragt, wie ich die Anti-Slip Beschichtung gemacht hätte.
Erzählen kann ich da soviel ich will, Bilder sind dennoch aussagekräftiger, daher hier ein kleines Tutorial, oder vielmehr ein Arbeitsbericht.

Grundlage des ganzen ist das Oberflächensimulationspulver "Cast a Coat" von Rai-Ro. Das Set besteht aus je einer Flasche Binderemulsion und Verdickungsliquid sowie je einer Röhre mit feinem Sand (gekennzeichnet mit 35-16, was sich auf die angedachten Maßstäbe der zu simulierenden Oberflächen beziehen soll) und einer mit noch feinerem Sand (72-35)

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Desweiteren benötigen wir Maskol (oder jede andere verwendbare Liquid Mask) und gegebenenfalls noch ein wenig Sand zum auflockern der doch recht uniformen Korngrößen des Cast a Coat-Sets. In diesem Falle hatte ich ein wenig Schwemmsand von der Nordsee zur Verfügung - einmal gesiebt und abgekocht aus meiner Sicht besser nutzbar als beispielsweise Chinchillasand oder dergleichen....

Last but not least: ein paar ausgediente Pinsel..... je einer zum auftragen, zum fein maskieren sowie ein Pinsel zum verstäuben des Pulvers.

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Doch nun zur Sache:

Zunächst einmal wird das zu behandelnde Bauteil mittels des feinen Pinsels und mit Hilfe von Maskiermittel präpariert. Teile und Stellen,die nicht mit Anti-Slip behaftet sein sollen werden sorgfältig maskiert.

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Achtet hierbei darauf, nicht erneut übermäßig über frisch eingestrichene Stellen zu streichen, da die Maskierlösung auf Latexbasis beruht und somit a: rasch anbindet und dann b: am ebenfalls anbindenden Pinsel haften bleibt. Somit würdet ihr eingestrichenes wieder abziehen. Besser ist es, den Pinsel zwischendrin immer mal wieder mit einem Tuch vom Latex zu befreien und die Modellteile stück für Stück zu maskieren.
Sind alle Stellen maskiert, lassen wir sie erst einmal 10-15 Minuten durchtrocknen.

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Das Maskol dunkelt beim trocknen von milchig blass-rosa hin zu semitransparent Violett aus. Ist dies soweit kammman gegebenenfalls eine weitere Schicht auftragen um 100%ige Deckung zu gewährleisten oder um ungleichmäßige Stellen auszugleichen.

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Ist dies ebenfallsgetrocknet tragen wir mit einem etwas breiteren Pinsel die Bindeflüssigkeit (Setting Sol) auf.

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Diese Schicht sollte unbedingt hauchdünn und sehr gleichmäßig sein um gleichmäßige Oberflächen zu gestalten. Da das Pulver direkt auf der Bindeflüssigkeit haftet, könnten durch ungleichmäßiges Auftragen eben dieser, rauhe unansehnliche und unebenmäßige "Wellen" oder Flecken entstehen.
Ich habe dies hier an einem nicht benötigten Bauteil einmal dargstellt. (Achtet auf die "Wellen", diese entstehen durch dickere Pinselstriche!)

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Nach dem Auftrag des Bindemittels wird umgehend die gewünschte Pulvermischung mittels eines Pinsels aufgestäubt. Zu beachten ist, daß nicht zuviel Zeit zwischen dem Auftragen des Bindemittels und dem Bestäuben mit dem Pulver oder Pulver/Sand-Mixes vergeht. Das Bindemittel hat es recht eilig anzutrocknen, daher ist auch hier eine stückweise Bearbeitung bei größeren Oberflächen ratsam! Auch die Gleichmäßigkeit spielt hier wieder eine große Rolle wenn man klumpige und texturiertere Stellen vermeiden will.

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Sobald alles eingestaubt ist, warten wir bis zu 20 Minuten (zwischenzeitlich kann man ja schon mal andere Teile behandeln oder eine Zigarette rauchen nach dem Nervenaufreibenden "Gleichmäßig-auftragen-für-Fortgeschrittene" :wink2

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Ist das Bauteil/die Oberfläche getrocknet, schütten wir überschüssiges Material einfach wieder ab. (aufgefangen lässt es sich problemlos weiterverwenden)

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Anschließend heisst es: Abziehen des Maskierfilms! Mittels einer spitzen Pinzette und/oder eines Skalpells lassen sich die maskierten Stellen ruckzuck befreien.

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Et Voila!
Wir haben mittels Latex und Pulver/Sandbeschichtung für ein sicheres militärisches Einsatzfahrzeug gesorgt! :biggrin

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Die so behandelten Oberflächen lassen sich im übrigen problemlos mit allen gängigen Farbtypen/arten und Mitteln bemalen und gestalten. Selbst Lösungsmittel greifen die Oberfläche nicht an. Wer 1000%ig sichergehen will, kann getrost erst einmal Primer über die Oberfläche sprühen. Damit ist dann absolut für Bombensicheren Halt gesorgt. (Ebenso braucht man ein späteres Trockenbürsten der Stellen nicht zu fürchten - Die Oberflächen machen das spielend mit!)


Ich hoffe, dies kleine Tuto ist hilfreich und/oder kann den einen oder anderen verleiten auch mal Oberflächen zu behandeln. Ob feinste Flächen oder gröbere Strukturen (Beispielsweise das "Katzenstreuartige" Grisselzeug auf Abrahmspanzern) Grenzen sind nahezu keine gesetzt.

Greetz Flo


Edit:

Weitere Tutorials sind bereits in Arbeit, denn das Pülverchen von Rai-Ro hat noch eine ganze Stange weiterer Möglichkeiten zu bieten. So ist zum Beispiel super-realistischer Zimmeritbelag möglich, sowie Dreck, Rost und die ganzen Spielereien...... so stay tuned!


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BeitragVerfasst: 11. Nov 2014, 22:56 
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Danke Flo, ich habe zwar zZ keinen Einsatz dafür aber gut zu wissen wo man es findet wenn........... :wp-biggrin

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Gruß vom Niederrhein
Thomas


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BeitragVerfasst: 12. Nov 2014, 08:35 
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Klasse, vielen Dank. :applaus

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..........Gruß..........
.........Roland.........


Ein Kleber, der nicht klebt, klebt nicht.


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BeitragVerfasst: 12. Nov 2014, 09:03 
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Danke Flo, sehr hilfreich, da ich auch gerade dieses Problem bei meinem Merkava habe. :applaus

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"Glück auf!"

Stefan


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BeitragVerfasst: 12. Nov 2014, 09:06 
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Hallo Flo,

vielen Dank für die Mühe. Auf die Zimmeritvariante bin ich gespannt.

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Schöne Grüße aus Dinslaken

Achim


Oh Mann, selbst meine Oma ist schneller als Du, Bretorianer!


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BeitragVerfasst: 12. Nov 2014, 19:50 
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Hallo,
interessant. Danke für die Vorstellung.
Und was kostet der Spaß?


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BeitragVerfasst: 14. Nov 2014, 10:28 
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Beiträge: 6134
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Danke Florian!

Sag mal, das Verdickungsmittel kam aber hier jetzt nicht zum Einsatz
oder habe ich da etwas überlesen?

Grüße!

Roy

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Keep calm and build more model kits


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BeitragVerfasst: 14. Nov 2014, 11:39 
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Registriert: 6. Sep 2014, 19:18
Beiträge: 63
Hi Flo,
ich wollte eigentlich meckern und mitteilen, dass der auf den Merks eingesetzte Split viel gröber sei und so weiter... :blush-pfeif2
Zur Unterstreichung meiner Argumente habe ich nochmal einen Blick auf diverse walk arounds geworfen und muss nun leider sagen, dass die Technik, die Du beschreibst, dem Vorbild verdammt nahe kommt. Sowohl was die Körnung angeht, als auch die leichten Unregelmäßigkeiten in der Dichte des Auftrages, usw.
Also wer es macht, wie Du und hinkriegt, wie Du, der darf sich über ein sehr schönes, sprich realistisches Ergebnis freuen.
Danke für´s teilen :wp-biggrin


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BeitragVerfasst: 14. Nov 2014, 12:50 
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Beiträge: 8610
Wohnort: Ibbenbüren
Nun ja, dass der Split für einen Merkava zu fein ist ist richtig, aber keine Frage von Flo´s Methode. In Munster habe ich selbst gesehen, dass das brutal grober Strassensplit auf den Merkavas ist.

Siehe aber auch mal hier:

http://www.armorama.com/modules.php?op= ... 125&page=1

Auch nicht schlecht. D

_________________
"Glück auf!"

Stefan


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BeitragVerfasst: 15. Nov 2014, 01:26 
Na dann is ja gut, daß ich nen Magach gebaut hab und keinen Merkava! :lachtot

Hab jedoch auch schon auf verschiedenen Fahrzeugen aktuellster Verwendung innerhalb der IDF diverse Anti-slip-Beschichtungen gesehen... Von geordnet fein (inklusive sauberer Aussparungen) über "Katzenstreu" bis hin zu derbstem Zeug Marke "Rollsplit Gartzweiler II".....

Was man letztendlich als Beschichtung wählt is jedoch frei wählbar, da alles möglich ist dank Sand, Granulat etc....

@AFV Fan: Nein, das Verdickungsmittel kam nicht zum Einsatz (hatte ich fälschlicherweise mit abgelichtet, aber wohl eher weil es halt zum Set gehört)


Greetz Flo


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