Historisches:Mit der Stirling gelangte ab Februar 1941 der erste viermotorige Bomber zu den Verbänden des RAF Bomber Command.
Der von den Short Brothers konstruierte Mitteldecker fand bei den Besatzungen zunächst kein großes Gefallen.
Anlaß für Klagen waren immer wieder sowohl die Flugeigenschaften des Flugzeuges an sich, als auch die verzögerte Motorensteuerung die die Konstrukteure aus der Flugboot Branche übernommen hatten.
Ungeachtete dessen wurde die Stirling trotz ihrer baldigen Ablösung als strategischer Bomber durch die in wesentlich höheren Stückzahlen gebauten Typen Lancaster und Hallifax bis zum Ende des Krieges eingesetzt.
Die Verwendungen waren hierbei durchaus vielfältig und umfassten neben dem Transport von militärischen Truppen und dem Absetzen von Agenten auch das verminen von Häfen und das schleppen von Lastenseglern.
Zum Bausatz:Der alt ehrwürdige Bausatz der Stirling aus dem Hause Airfix war für junge Modellbauer in der Mitte der ´70er Jahre erklärtes Nr.1 Ziel auf dem alljählichen Wunschzettel zu Weihnachten.
Lediglich die aus dem gleichen Hause stammende B-29 oder Short Sunderland konnten neben der gleichfalls in der größten Klasse aufgelegten C-130 Hercules der Stirling das Wasser reichen.
War der Weihnachtsmann gnädig, dann war man zumindestens bis Ostern bei seinen Kumpels so was von angesagt,....... mehr ging eigentlich gar nicht!
Um so erfreuter war ich als mir vor fast einem Jahr auf der Spielwaren Messe in Nürnberg die ersten Vorboten eines aus neuen Formen stammenden Modells aus dem Hause Italerie angekündigt wurden.
Die Erwartungshandlung war hoch, der Bausatz schnell beim hiesigen Händler vorbestellt, wurde aber in der angekündigten Version als Bomber aber bis zum heutigen Tage nicht ausgeliefert.
Statt dessen hat Italerie die inzwischen wohlbekannten Sitten anderer Hersteller übernommen und präsentiert der hungrig wartenden Modellbauer Meute zunächst einmal als Appetithappen die eher uninteressanter Untervariante der Stirling Mk.IV in der Version eines Glider Tug und D-Day Bezug.
Was bekommt man denn nun für seine rund 40,-€?
Da wären zunächst ein in Modellbauerkreisen teilweise fetisch verehrter Stülpkarton.
In diesem befinden sich insgesamt fünf in hellgrauem Plastik hergestellte Gießäste und einer aus Klarsichtmaterial.
Abgerundet wird das ganze neben den Decals für insgesamt vier Einsatzmaschinen noch mit einer kleinen Ätzteilplatine und einem Stückchen Netzgewebe, dessen Verwendungszweck sich mir trotz mehrfachen intensiven Studium der Bauanleitung noch nicht so recht erschließt.
Gießast Nr.1 beinhaltet neben den beiden Rumpfhälften noch Teile der Innereien.
Gießast Nr. 2 & 3 beherbergen im wesentlichen die Tragflächen.....
..... wohingegen Gießast Nr. 4 zweimal vorhanden ist und alles das bietet was mehrmals benötigt wird.
Nr.5 lebt in diesem Fall nicht, sondern ist diesmal für die Glasteile reserviert.
Maßstäblich durchaus dünn wie ich finde, darüber hinaus auch noch schlierenfrei hergestellt und ohne erkennbaren "Fischaugeneffekt" beim hindurchsehen, ein klares Plus!
Last but not least die Zubehörteile in Form von Ätzteilen und Netzgewebe.
Die Decals sind versatzfrei und sauber gedruckt. Hier hat Italerie erneut auf die bewährte Zusammenarbeit mit den Produkten aus dem Hause Cartograph gesetzt.
Betrachten wir uns das Modell einmal näher im Detail.
Oft gerügt wurden bei der Sunderland aus gleichem Hause die für diesen Maßstab nahezu abgrundtief anmutenden Gravuren auf Rumpf und Flächen.
Auch bei der Stirling sind diese recht präsent wie ich finde, der Bau des Modells wird zeigen in wie weit sich das relativiert.
Bei meiner im Bau befindlichen Sunderland finde ich es im Gesamtbild gesehen nicht so schlimm wie vielmals mit erhobenem Finger angesprochen.
Die Innenseiten des Rumpfes zeigen das wohl noch andere Versionen in Planung sind.
Hier finden sich z.B. verschlossene Fensteröffnungen die auf Grund ihrer ovalen Form sicherlich dem Modellbauer viel Freude bereiten werden muß man sie z.B. für die Bombervariante freipulen.
Der Cockpitboden/ das Flugdeck weiß mit feinen Details zu gefallen, die darauf anzubringende Bestuhlung und die Nebenagregate sind etwas stabiler dargestellt jedoch ohne klobig zu wirken.
Das Instrumenbrett wird mehrschichtig in Form von Plastikteil, Decalbild und Ätzteil dargestellt, für die Leistungshebel und Gurte der Sitze sind Ätzteile vorgesehen!
Insgesamt sind die Einbauten sinnvoll und übersichtlich gewählt.
Naturgemäß ist dort wo Licht ist auch Schatten zu finden.
Im vorliegenden Fall sind mir im besonderen die teilweise recht rustikalen Angüsse und Fischhäute aufgefallen die sich ärgerlicher Weise an doch recht filigranen Teilen wie den Propellern und Fahrwerksteilen finden.
Bei den für dieses Muster einzigartigen Doppel Spornrädern hätte ich mir eine Lösung gewünscht die mehrteilig ausgeführt ist, bei den Fahrwerksrädern bin ich mir nicht sicher ob die Darstellung solch extrem anmutender "Plattfüße" dem Original entspricht.
Sicherlich, die Stirling war für ihre Zeit ein großer, schwerer Bomber aber in unbelastetem, leerem Zustand solche Räder....?
Der hier darzustellenden Version hat man durch Beigabe bestimmter Teile Rechnung getragen.
Aufzuzählen wären da neben der Konstruktion der Schleppkupplung noch die Teile die zum Verschließen des Bug und Rumpfturmes benötigt werden.
Die Bombenschächte können in Rumpf und Tragflächen können auch in dieser Version geöffnet dargestellt werden.
Ihre Innenstruktur ist jedoch rudimentär bis gar nicht vorhanden und im Falle des Rumpfschachtes auch noch mit etlichen Auswerfermarken gesegnet.
Hier wird der Aftermarket, sofern es denn einmal eine Bombervariante geben sollte, reichlich Betätigungsfeld finden!
Abschließend nachzureichen wären da noch die Decals an sich sowie die dazugehörigen Darstellungsvarianten die sich im wesentlichen nur durch Kennung und individuelle Markierungen unterscheiden.
Mein persönliches Fazit:Meine lang gehegten Erwartungen kann der Bausatz leider nicht erfüllen und so macht sich schlußendlich doch ein wenig Enttäuschung über das vorliegende breit.
Manche werden dies angesichts des betagten Airfix Modell vielleicht als Jammern auf hohem Niveau abtun aber mit ei wenig mehr Engegagement im Detail wäre Italerie hier ein Sahnehäubchen gelungen wie ich finde.
Einstweilen wird der Bausatz trotz aller Begehrlichkeiten die ich an vergangene Zeiten und das Modell hege im Lager verschwinden.
Die Zeit wird zeigen was sich hier reizvoll als Zubehör durch den Aftermarket noch anbietet um ihn dann irgentwann doch noch einmal zu bauen.
In diesem Sinne
Horrido!