Hallo Mitkleber,
Zeit um den Schleier zu lüften und das Rätsel um "Norwegian Wood" zu erklären.
Willkommen im Reich der Trolle und der stolzen Nachfahren der Wikinger.
Das wird mein Beitrag zur Stärkung der Bodentruppen des westlichen Bündnisses.
Ein frühe Form von Recycling, wenn man so möchte.
Norwegen war nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs durch die USA mit Rüstungsgütern versorgt worden.
Darunter auch etliche leichte Panzer vom Typ M-24 Chaffee.
Ende der 1960 Jahre war klar geworden, dass der gute alte Chaffee mit seinen modernen Gegnern nicht mehr mithalten konnte und
da die eher klammen Kassen die Anschaffung eines neuen, modernen Fahrzeugs nicht zuließen, versuchte man das vorhandene Material durch eine umfassende Modernisierung wieder zu einem ernst zu nehmenden Gegner zu machen.
Das gelang den Norwegern recht gut, es entstand ein "neues Fahrzeug", das nun die Rolle eines Jagdpanzers und Aufklärungfahrzeug in der Norwegischen Armee ausfüllen konnte.
Ohne Garantie auf Vollständigkeit, hier ein paar der durchgeführten Modernisierungen:
1. Der Antrieb:
Der Benzinmotor wurde gegen einen Dieselmotor ausgetauscht, auch ein neues Getriebe wurde verbaut.
Zwar wurde das Fahrzeug dadurch langsamer, aber die Vorteile durch den drehmomentstarken, im schwierigen norwegischen Gelände und gerade im Winter zuverlässigeren Diesel, sowie die fast verdoppelte Reichweite (von 160km auf 300km) überwogen das.
Die neuen Bauteile erforderten die Änderung des Motordecks, es wurde direkt hinter dem Turm erhöht und umgestaltet,
um den gestiegenen Frischluftbedarf für die Technik zu gewährleisten.
Die Kette wurde durch eine vom deutschen Hersteller Diehl stammende Kette mit doppelten Gummipolstern ersetz.
Auch das Treibrad wurde ersetzt, es hatte nun 12 statt 13 Zähne.
2. Die Bewaffnung:
Es ist schwierig in ein recht kleines Fahrzeug eine kampfstarkes, zeitgemäßes Hauptgeschütz zu verbauen.
Rückstoß und die schiere Größe einer solchen Waffe setzten da Grenzen.
Daher entschied man sich für ein französisches 90mm Low-Pressure Geschütz vom Typ D/925.
Das Coaxial-MG vom Kaliber 7.62 wich einem 12,7 MM Gewehr, das übrigens aus ausser Dienst gestellten norwegischen F-86 Jagdflugzeugen recycled wurde.
Ein Laser-Entfernungsmesser und eine neue Feuerleitanlage sowie Nachtsichtoptiken für Richtschütze, Kommandeur und Fahrer und an den Turmseiten angebrachte Nebelbecher sind verbaut worden.
3. Komunikation und "Komfort":
Eine neue Funkanlage wurde verbaut und auf dem Heckfender befand sich nun ein Telefon zur Verständigung mit begleitender Infanterie. Eine leistungsfähige Kampfraumheizung und verbesserte Stoßdämpfer verschafften den vier Mann Besatzung nun auch etwas mehr "Komfort".
Die ersten von 72 so "aufgemotzten" Fahrzeugen wurden 1975 an die Truppe übergeben und blieben 18 Jahre lang im Dienst, bis sie schließlich in den nun wirklich wohlverdienten Ruhestand kamen.
Ich habe hier noch einen Link zu einer sehr lesenswerten Seite, auf der Entwicklung, Technik und Kampftaktik des NM-116 bestens erklärt wird. Bilder und Skizzen des Originals und Anekdoten von ehemaligen Besatzungsmitgliedern dieses Fahrzeugs runden den Beitrag ab.
https://tanks-encyclopedia.com/coldwar- ... nserjager/
Soviel zum historischen Vorbild, jetzt das Ergebnis des ersten Basteltags:
AFV-Club hat offenbar irgendwie einen Hang zu fummeligen, fragilen Laufwerken.
Wer schon einmal einen Churchill von AFV gebaut hat, weiß was ich meine.
Dieses Laufwerk hier, ist mit Abstand das fummeligste das ich je auf dem Tisch hatte und ich empfehle jedem der sich
an einem AFV-Chaffee bespassen möchte, hier mit viel Ruhe und Bedacht zu arbeiten, denn es verzeiht keine Fehler!
Teile des Laufwerks sind sehr filigran und bruchempfindlich.
Wenn alles gut klappt, habt ihr am Ende für eure Mühen eine funktionierende Drehstabfederung.
Ich habe ein wenig geschummelt und einige Stellen verklebt, damit das Ding nicht beim Bau schon wieder auseinander fällt.
Auf der anderen Hand muss man auch immer mal mit kleinen Hürden kämpfen.
Ein Versatz in der Passung eines Schwingarms zum Beispiel oder nicht aufgebohrten Öffnungen für Minibolzen der Stoßdämpfer.
Ich brauchte einen Moment bis ich begriff warum der Schwingarm nicht richtig passen wollte.
Die an einem Stück gegossene Unterwanne war leider auch recht stark verzogen, ließ sich aber mit schnellem Kleber und sanfter Gewaltanwendung in Form bringen.
Schon bemerkenswert, wie dicht bei AFV-Club Kits wirklich gut wiedergegebene Details und qualitative Bremsklötze beieinander liegen,
aber dennoch machen diese Modell doch immer wieder Spaß.
Oppfølgeren følger
