Hallo auch von mir!
Stefan hat ja schon kurz dargelegt was wir vorhaben! Nun folgt also der zweite Streich in diesem Thread: Eine Vorstellung von Vorbild und Bausatz.
BorderModel hat uns nach diversen Panzer IV-Fahrzeugen nun mit einem T-34/76 beglückt. Dieser kommt in einer schicken Holzschachtel daher. Die kyrillische Bezeichnung des Fahrzeuges soll dabei wohl ein gewisses Feeling vermitteln. Mir persönlich sind solche Dinge ja eher nebensächlich, schaut man sich allerdings die neuen Bauanleitungen von "Das Werk" an, scheint es momentan die aktuelle Marketing-Masche der Hersteller zu sein, den Bausätzen schon durch die beiliegenden Materialien eine gewisse Atmosphäre zu verleihen. Die Box ist tatsächlich sehr dekorativ. Wird nach dem abgeschlossenen Bau wohl meine neue Grabbelkiste werden...
Zum konkreten Vorbild, bzw. den Vorbildern, denn BorderModel ermöglicht mit dieser 2in1-Version den Bau zweier unterschiedlicher Fahrzeuge: Zum einen lässt sich der "reguläre" T-34/76 bauen, zum anderen ist es möglich den T-34E, also das Fahrzeug mit einer Zusatzpanzerung zu verwirklichen. Beide Panzer wurden im Juli 1943 bei der Schlacht von Kursk eingesetzt und stammen aus der Fabrik 112. Bekanntlich war der Ausgang ein massiver Defensiverfolg für die Rote Armee gewesen.
Hatte die Reichswehr der Weimarer Republik illegalerweise noch gemeinsam mit der UdSSR Panzer erprobt, die Entwicklungen sich gegenseitig gar beeinflusst, so beendete Hitler diese Zusammenarbeit auf dem Gelände der Panzerschule Kama nach der nationalsozialistitschen Machtübernahme im Jahr 1933. Die kommenden Entwicklungen gingen nun also getrennte Wege.
Erste Hinweise dafür, dass das Panzerkonzept der Roten Armee überholt war, brachte der Einsatz von sowjetischem Gerät während des spanischen Bürgerkrieges. Der T-26 und der BT-5 konnten bereits durch ein PAK-Geschütz vom Kaliber 37mm "geknackt" werden. In Folge wurden bis 1940 mehrere Prototypen entwickelt, von denen der T-34 von Michail Koschkin sich letztlich durchsetzen konnte. Anfangs zeigte sich der T-34/76 (aufgrund des verbauten Geschützkalibers; diese Bezeichnung setzte sich erst nach der Entwicklung des T-34/85er Modells durch) den deutschen Panzern aufgrund seiner abgeschrägten Panzerung auch deutlich überlegen. Das Aufkommen von Panzern wie z.B. dem "Panther" auf deutscher Seite machten allerdings weitere Überlegungen von sowjetischer Seite bezüglich der nun eindeutig unterlegenen Panzerung erforderlich.
BorderModel: Border Model New BT009 T34E & T34-76 112Factory [13.Mai 2020], Min:1:43, URL:https://www.facebook.com/Border-Model-339312286698433/videos/border-model-new-bt009-t34e-t34-76-112factory/242919626931523/ [13.Dezember 2020].
Im Spätsommer 1942 erprobte die Rote Armee zahlreiche mit einer Zusatzpanzerung ausgestattete T-34 Panzer. Man gewann die Erkenntnis, das eine gesamte Ummantelung der Panzerung am effektivsten sei. Im Oktober 1942 machte sich die Panzerfabrik No.112 in Krasnoye Sormovo an die Aufgabe, diese Panzerung in Serie zu produzieren. Sie hatte, darauf hatte man sich geeinigt, eine Stärke von 16mm. Angebracht wurden zudem Seitenschürzen, die einen Großteil der seitlichen Unterwanne schützen sollten.
BorderModel: Border Model New BT009 T34E & T34-76 112Factory [13.Mai 2020], Min:1:54, URL:https://www.facebook.com/Border-Model-339312286698433/videos/border-model-new-bt009-t34e-t34-76-112factory/242919626931523/ [13.Dezember 2020].
Zum Einsatz kamen diese Fahrzeuge schließlich bei der oben bereits erwähnten Schlacht am Kursker Bogen. Es stellte sich jedoch heraus, dass die Zusatzpanzerung zwar eine gewisse Effizienz gegen die 75mm-Pak der Wehrmacht und SS zeigte, der 88mm-Pak jedoch nichts entgegenzusetzen hatte. Dies resultierte bis zum Ende der Schlacht in einer hohen Anzahl von Ausfällen. Zudem zeigte sich, dass die zusätzliche Panzerung den T-34/76E, wie er von der Wehrmacht bezeichnet wurde, den nicht aufgerüsteten baugleichen Modellen hinsichtlich Beweglichkeit im Gelände deutlich unterlegen war. Das Projekt wurde somit im Herbst 1943 wieder fallen gelassen.
BorderModel: Border Model New BT009 T34E & T34-76 112Factory [13.Mai 2020], Min:1:55, URL:https://www.facebook.com/Border-Model-339312286698433/videos/border-model-new-bt009-t34e-t34-76-112factory/242919626931523/ [13.Dezember 2020].
BorderModel: Border Model New BT009 T34E & T34-76 112Factory [13.Mai 2020], Min:1:57, URL:https://www.facebook.com/Border-Model-339312286698433/videos/border-model-new-bt009-t34e-t34-76-112factory/242919626931523/ [13.Dezember 2020].
Nun aber zum Modell: Der Bausatz macht einen soliden Eindruck. Es liegt, bis auf das Geschütz keine "Inneneinrichtung" vor. Wer sich hier austoben möchte, müsste also Sets anderer Hersteller ausprobieren oder warten, bis evt. ein passendes Ergänzungsset speziell für diesen Bausatz herausgebracht wird. Der Bausatz ist eine Formenneuheit. Er ermöglicht eine Realisierung sowohl der ungepanzerten als auch der aufgerüsteten Variante. Decals sind für drei unterschiedliche Versionen enthalten. Das Farbschema wurde, wie mitterweile ja fast schon Standard, durch das Hause Mig bereitgestellt. Einige Fotos aus der beiliegenden Bauanleitung:
Die Teile sind fein detailliert. Auswerfermarken müssten, so die erste Sichtung der Teile, kein besonderes Problem darstellen. Auch Fischhäute konnten keine ausgemacht werden:
Ober- und Unterwanne machen einen guten Eindruck. Eine raue Oberfläche ist realisiert. Diese fällt in meinen Augen allerdings etwas zu gering aus. Man muss sich überlegen, ob diese nicht selbst noch modifiziert wird. Hierfür ist ein Abgleich mit Vorbildfotos unabdingbar.
Die Gußstruktur des Turmes ist hingegen wesentlich dominanter umgesetzt worden:
Auffallend ist jedoch, dass, im Gegensatz zur Fahrerluke, die Kommandantenluke eine solche Oberflächenbehandlung nicht erfahren hat. Meiner Meinung nach müsste diese ebenfalls gegossen worden sein. Auch hier gilt es noch einmal nach Referenzen Ausschau zu halten!
Ein eigener Rahmen fällt für die Zusatzpanzerung an:
Die Kette muss aus einzelnen Gliedern zusammengesetzt werden. Auch diese zeichnen sich durch eine hohe Detailschärfe aus:
Besonders ins Auge fallen diverse kleine Details wie etwas die Nummerierung der Ersatzkettenglieder.
Auch beinhaltet der Bausatz einige nette sowie auch hilfreiche Beigaben. So sind die Gitter der Motorenabdeckung als Ätzteile beigelegt (zugegebenermaßen fast schon zu erwarten), es liegt jedoch auch ein Metallrohr und ein Kupferseil bei. Das Fahrwerk wird zudem beweglich zu realisieren sein. Hierfür hat BorderModel Metallfedern beigepackt.
Auch ein wenig Zusatzgepäck der Mannschaft ist enthalten:
Schriftquelle:
Saison, Peter, Zaloga, Steve: T-34/76 Medium Tank (1941-1945) (New Vanguard 9), London 1995, S.3-8.