Ahoi Männers.
Dann will ich euch doch gleich mit einem weiteren kleinen Baubericht erfreuen.
Dieses mal sollte es der 1:35 Bausatz des Schnellbootes S-100 von Italeri sein.
Hatte Lust auf was Großes.
Zur GeschichteDie Entwicklung des typischen deutschen Schnellbootes des Zweiten Weltkrieges begann 1928, als das Schnellboot S 1, basierend auf dem Plan der schnellen Motorjacht Oheka II, entwickelt wurde. Das Boot wurde 1930 als „UZ (S) 16“ - U-Boot-Zerstörer in Dienst gestellt. Ab 1932 bildete es mit sieben verbliebenen Booten aus dem Ersten Weltkrieg und inzwischen vier neu hinzugekommenen Booten die 1. S-Flottille. Gleichzeitig wurde die offizielle Typbezeichnung „Schnellboot“ eingeführt. Die neuen Schnellboote wurden von drei Benzinmotoren mit zusammen 3000 PS auf drei Schrauben angetrieben und hatten etwa 40 Tonnen (t) Verdrängung, zwei Torpedorohre und liefen circa 37 kn. Der Linienriss des Rumpfes erwies sich als sehr gelungen und wurde bei allen Booten bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges beibehalten. Da bei den Benzinmotoren aufgrund von Benzindämpfen ein erhöhtes Risiko von Bränden und Explosionen bestand, erhielten die nachfolgenden Bauten erstmals die wesentlich sichereren Dieselmotoren. Ein weiterer Vorteil lag im geringeren Verbrauch der Dieselmotoren. Dieser ermöglicht eine größere Reichweite von bis zu 700 Seemeilen. Zuerst experimentierte man mit 7-Zylinder-Reihenmotoren von MAN und 20-Zylinder-V-Motoren von Daimler-Benz. Da sich letztere als deutlich brauchbarer erwiesen, wurde die Motorenbaureihe MB 501 mit 2000 PS zum Standardmotor für deutsche Schnellboote. Die Höchstgeschwindigkeit mit diesen Motoren lag bei 39 kn. Im Rahmen der Weiterentwicklung zum MB 518 wurden die Motoren durch Aufladung auf eine Leistung von 2500 PS und damit die Höchstgeschwindigkeit auf 42 kn erhöht. Mit dieser Motorisierung erweiterte sich der Aktionsraum auf die gesamte Nordsee und Ostsee bis hinauf in den Finnischen Meerbusen.
Die deutschen Schnellboote, die im Zweiten Weltkrieg schließlich eine Länge von etwa 35 m und ein Gewicht von 100 t hatten, erhielten zwei in der Back eingebaute Torpedorohre mit charakteristischen Aussparungen für die Klappen der Torpedorohre. Dazu kamen mehrere leichte Rohrwaffen verschiedenen Kalibers, deren Anzahl während des Krieges laufend zunahm.
Ab der mit S 100 beginnenden Bauserie hatten die Boote eine gepanzerte Kalottenbrücke, um zumindest das Brückenpersonal vor der Waffenwirkung von Tieffliegern zu schützen. Der Rumpf war in Komposit-Bauweise mit Spantengerüst aus einer Aluminiumlegierung und mehrlagiger Holzbeplankung (Diagonalkraweel) gebaut.
Diese Schnellboote, von denen über 200 Exemplare zum Einsatz kamen, griffen vor allem nachts die Küstenschifffahrt um die britischen Inseln an, wurden aber auch über Autostraßen und auf Binnenwasserstraßen ins Mittelmeer und das Schwarze Meer verlegt.
Die Alliierten nannten die deutschen Schnellboote „E-Boats“, eine Abkürzung für „Enemy-Boats“ (dt.: „Feindboote“). Ab etwa 1943 ging die Hauptlast der Offensive durch Überwasserkräfte auf die Schnellboote über, da die großen Einheiten entweder vernichtet waren oder nicht mehr mit Aussicht auf Erfolg operieren konnten. Entsprechend hoch waren die Verluste der Schnellbootfahrer, obwohl sich die Boote selbst als sehr widerstandsfähig erwiesen.
Nachzulesen bei
WickipediaTechnische DatenLänge: 34,94 m
Breite: 5,10 m
Tiefgang: 1,67 m
Verdrängung: 100/117 t
Besatzung: 21 Mann
Bewaffnung: 4 x Torpedos, Achtern 1 x 37 mm, Mittschiffs Doppel 1 x 20 mm, Vorn: 1 x 20 mm
Antrieb S 100 und S 136: 3 x Daimler-Benz MB 501 Diesel-Motoren 1500/2000 PS
Antrieb S 139 bis S 150: 3 x Daimler-Benz MB 501 A
Antrieb S 167 bis S 218: 3 x Daimler-Benz MB 511
Antrieb S 208: Versuchsboot für 3 x Daimler-Benz MB 518
Geschwindigkeit: 41 bzw. 42 kn
Bauwerft Lürssen: S 100, S 136, S 134 - S 150, S 167 - S 186, S 195 - S 218
Schlichting: S 187 - S 194
Nachzulesen bei
Förderverein Museums-Schnellboot e.V.Der BausatzAllein der Karton macht schon was her:
Die Spritzlinge machen einen ausgezeichneten Eindruck mit hoher Detailtiefe und auch ein Ätzteilesatz ist mit an Bord. Trotzdem habe ich mit noch den passenden Satz Ätzteile von Eduard dazu geholt. Wenn schon, denn schon.
Dann der erste Schock. Einige Teile sind beim Transport zu Bruch gegangen.
Die Aufnahme vom Deck:
Und die Spitze an der linken Seite der Panzerkalotte:
Das auch noch die acht M3´er Muttern fehlten viel da schon fast nicht mehr ins Gewicht. Für einen so teuren Bausatz schon ein wenig ernüchternd.
Da ich aber keine Lust habe noch mal eine Woche auf Ersatz zu warten, habe ich das Deck geflickt. Die kaputte Stelle ist hinterher nicht zu sehen.
Der BauberichtAlso frisch ans Werk.
Das Kühlwasser Ein- und Ausgänge, sowie Aspufföffnungen zu waren, konnte natürlich nicht so bleiben:
Her mit dem Dremel.
Schon besser:
Und das nächste kleine Manko. Wohl wegen der Stabilität, da viele aus diesem Bausatz ein RC-Modell machen, werden die Verstrebungen verschraubt. An sich kein schlechter Gedanke. Die Schrauben werden mit Blenden abgedeckt und müssen anschließend verspachtelt werden, will man keine Fugen sehen. So weit so gut, aber die Blende vorn am Torpedorohrausgang liegt in mitten einer Nietenreihe. Ohne diese weg zu schleifen geht es nicht.
Dafür habe ich Resinnieten auf Decalfolie von
Archer Fine Transfers um den Makel wieder wett zu machen.
Auch unter dem Schiff wurde geschliffen was das Zeug hält:
Damit sind die ersten Arbeitsschritte an Rumpf abgeschloßen und ich bin schon recht zufrieden.
Als nächstes wurde die Schleiforgie wieder aufgenommen. Und zwar bei den Wellenhosen.
Oben sieht man vor und unten nach dem Schleifen:
Nun brauchte ich noch etwas um die Öffnungen die ich beim Rumpf angebracht hatte von innen wieder zu verschließen. Da vielen mir meine Gewindeschutzkappen ein, in denen ich ansonsten die Farbe für meine Tätowierungen fülle:
Eben Schwarz lackiert:
Und fertig zum anbringen:
Nun ist es nicht mehr allzu lange hin, das ich den Rumpf schließen werde. Also musste ich mir schon mal Gedanken machen, wie ich das Teil hinterher auf einen zünftigen Ständer bekomme. Der originale Ständer geht ja gar nicht.
Also die Punkte an denen das Boot in die Modellstützen kommt, mit Stabilit-Express ausgefüllt und nach dem Durchtrocknen von unten aufgebohrt:
Ich brauch dann nur noch die Muttern und Unterlegscheiben verkleben, so das ich einfach von unten die Schrauben ins Boot schieben muss um es auf den Modellstützen zu befestigen .
Endlich konnte der hintere Teil der Rumpfes geschlossen werden.
Um den Rumpf am Bug zu schließen, damit ich ihn vor dem Lackieren vernünftig schleifen kann, musste ich ein wenig tricksen.
Das Problem ist der vordere Raum der unter der Flack liegt. Ihn musste ich fertig lackieren da ich ihn nach dem Einkleben nicht mehr bearbeiten kann.
Noch ein wenig Scratcharbeit um den Raum auf zu werten und das Loch für die Aufnahme des Flackgestells zu gespachtelt. Denn die Tür geht nach hinten raus und liegt nicht wie von Italerie angegeben zur Seite hin.
Und um ihn beim lackieren des Rumpfes nicht zu verkleistern, habe ich die Unterseite des Rumpfes maskiert:
Nach einer neuerlichen Schleiforgie ist der Rumpf nun grundiert:
Jetzt sieht man auch schön was die im Rumpf eingeklebten Hütchen an Tiefe bringen:
So, um den hässlichen Spalt zu vermeiden der unweigerlich entsteht wenn man Deck und Rumpf verklebt, spachtelt und schleift man was das Zeug hält. Der Nachteil, die angedeuteten Nieten gehen flöten.
Aber für jedes Problemchen findet man eine adäquate Lösung, wie oben schon erwähnt in Form von Resin-Nieten auf Decalfolie von Archer.
Zwar Fummelarbeit für Wahnsinnige aber das Ergebnis kann sich sehen lassen:
Kommen wir zum Preshading.
Mit Anthrazitgrau habe ich den größten Teil lackiert, dann noch ein wenig schwarz an besonders dunklen Stellen und zum Schluss mit Weis noch ein paar Highlights gesetzt.
Aber seht selbst:
Damit ist der Weg frei für den Grundlack.
Ich habe mich entschlossen ein Boot der ersten Flottille zu erstellen, die zum Ende des Krieges hin im schwarzen Meer mit den Italienern zusammen operiert haben.
Daher wird das Deck anstelle von Grau, Grün lackiert und bekommt auf der Back eine Rot Weiße Freund-Feindkennung.
Grüße, der Jörg.