Baubericht 1. TeilLiebe Modellboard-Freunde,
höchste Zeit mal wieder ein (kleines) Projekt vorzustellen, deshalb möchte ich heute einen Baubericht starten, der eine kleine, reine Figuren-Vignette zum Thema hat, die ich eigentlich nur als Zwischendurch-Projekt zwischen zwei größeren gedacht hatte. Ausgangspunkt waren zwei Zinnfiguren, ein Reiter und ein Krieger zu Fuß, die ich vor über 20 Jahren auf der Duisburger Zinnfiguren-Messe ("DUZI") noch für zusammen 20
DM erworben hatte; allein an dieser Währungsangabe könnt Ihr schon ersehen, wie lange die beiden schon auf ihre Verarbeitung warten.
Das VorbildAls Vorbild soll mir dabei ein Gemälde eines meiner Lieblings-Illustratoren,
Angus McBride, aus der Osprey Men-at-Arms-Serie, Heft Nr. 158 "Rome's Enemies (2): Gallic and British Celts" dienen, das sich hierin als Plate B findet:
Quellen: https://i.pinimg.com/originals/57/83/e1/5783e11c9e28d32bae45f37997b61f93.jpg https://ro.pinterest.com/pin/302937512427065033/Begonnen hatte ich die Vignette schon Ende 2020. Dass ich entgegen meinen Planungen immer noch nicht damit fertig bin, zeigt, was für ein langsamer Modellbauer ich bin. Inzwischen bin ich aber schon deutlich weiter als es die ersten Fotos dieses daher etwas retrograden BB's suggerieren, hinke mit letzterem also noch etwas hinterher und werde Euch nach und nach auf den heutigen Stand bringen.
Als Ausgangsmaterial dienten mir zwei Figuren von MEN AT ARMS COLLECTIONS (New Hope Design), die mittlerweile wohl schon an die 30 - 40 Jahre auf dem Buckel haben und die ziemlich genau den Reiter und etwas weniger genau den nach vorne gebeugten, rufenden Krieger aus dem Gemälde von McBride wiedergeben, nämlich
- MA0523 Mounted Gallic Warrior, 250 BC und
- MA0525 Gallic Warrior, 150 BC
sowie eine zusammen gescratchte Figur, bestehend aus einem nackten Unterkörper der
"Adam und Eva Serie" in 1:32 von Preiser, einem beliebigen Oberkörperteil und einem Kopf, den ich in meiner Grabbelkiste noch von einem Römer der Fa. Cafe Storme übrig hatte, einem Kaffeehersteller, der seinen Kaffeebohnen je eine unbemalte, historische Figur aus silbrig grauem Hartplastik beifügte, und der sich aufgrund seiner Mimik gut für meine Zwecke eignete (auf dem nachfolgendem Foto in der Mitte):

Bei meinem Dio will ich mich ganz streng an das Originalbild von McBride halten und wollte dabei eigentlich eine kleine Geschichte erzählen nach dem Motto: gallische Krieger vom Stamm der
Taurini (
Tauriner) bereiten sich auf einen Überfall auf
Hannibal's Alpenzug im Herbst des Jahres 218 v. Chr. vor. Angesichts der Zusammensetzung der auf dem Vorbild dargestellten Krieger hatte ich aber das ungute Gefühl, dass der Künstler bei der Bildkomposition möglicherweise 3 Gallier gemalt hat, die zeitlich und/oder räumlich vielleicht gar nicht so gut zusammenpassen. Ich hab deshalb im Vorfeld dieses BB's mit einem sehr versierten Kenner der alpinen Keltenstämme aus einem anderen Forum Kontakt aufgenommen.
Dieser war sehr hilfsbereit und hat mir freundlicherweise deutlich gemacht, dass sich die 3 auf dem Gemälde dargestellten Gallier angesichts der tatsächlichen archäologischen Befunde nicht gut in den von mir intendierten Zeitraum 218 v. Chr. hinein interpretieren ließen und in dieser gleichzeitigen Zusammenstellung eher hypothetisch seien. Darüber hinaus gab er mir noch einige Tipps zu Ausrüstungsdetails, auf die ich im weiteren Verlauf des Bauberichts noch eingehen werde.
Da ich aber auf jeden Fall das Original-Gemälde möglichst genau und ohne große Veränderungen nachbauen will, hab ich's dann für diesen Baubericht einfacherweise beim Titel "Gallische Krieger nach McBride, 54 mm (1:32)" belassen.
Zunächst galt es, den nackten Krieger in der Mitte im Eigenbau zu erstellen. Zwar gibt es im Netz eine sehr gut passende Figur von Del Prado zu erwerben, doch die Maßstabsangabe 1:30 hielt mich dann doch vom Kauf ab, da meine beiden Zinnfiguren den Maßstab 1:32 haben und ich in letzter Zeit allein mit Figuren in der gleichen Größe 1:32 (54 mm) schlechte Erfahrungen gemacht habe, da sie trotz angeblich gleichen Maßstabs größenmäßig überhaupt nicht zu einander passten. Immerhin konnten mir die im Netz gefundenen Bilder der Figur von Del Prado als willkommene Referenz für die korrekte Haltung meiner Figur dienen:



Quelle:
https://www.collectisgirona.com/en/gaesatae-warrior-225-bc-roma-and-its-enemies-collection-del-prado-130-6671.htmlDen Oberkörper des Galliers, eigentlich von einem Soldaten des Afrikakorps von Airfix, ersetzte ich durch ein zurecht geschnitztes Stück Holz, über das ich noch Milliput modellierte. Die Arme entstanden aus erwärmten und zurecht gebogenen Gießästen und Milliput, mit biegsamen Kupferdraht gestiftet, um beim rechten Arm die korrekte Armhaltung ausprobieren zu können, beim linken Arm zusätzlich für die Verbindung mit dem Schild. Letzterer entstand aus Tubenblech, auf der Vorderseite überzogen mit Isolierband (um später die beim Vorbild sichtbare Beschädigung des Überzugs nachstellen zu können), auf der Innenseite beklebt mit Papp-Streifen zur Darstellung der einzelnen Holzbretter, aus denen der Schild beim antiken Original zusammen geleimt wurde:

Die Lanzenspitze wurde aus einem Stück Plastik-Sheet geschnitzt, während vom ursprünglichen Gesicht des ehemaligen Römers kaum noch etwas zu erkennen war. Bart, die lange Haarmähne und der Roßhaarbusch des Helms wurden aus Milliput modelliert, wobei der Helm selbst aus Milliput, Draht und Pappe für die Wangenklappen völlig neu aufgebaut wurde. Sein Gesicht sieht hier zugegebenermaßen noch recht gruselig aus ...
Zwischenzeitlich hatte ich aus einer gut für meine kleine Szene passenden Holzschachtel eine Base erstellt, deren Dio-Grundfläche ich zunächst mit einer einfachen Geländematte aus dem Eisenbahn-Zubehör beklebt hatte. Bei einer Stellprobe mit dem Reiter sah das dann so aus:

Beim Reiter waren im Wesentlichen nur einige Details zu ergänzen bzw. zu korrigieren. Bei der Pferdemähne war ein fehlender Abschnitt noch mit Milliput zu ergänzen, zudem ein durch Paßungenauigkeit entstandener Spalt am Hals zu schließen. Außerdem gefiel mir beim Kopfzaumzeug des Zinnpferdes der Stirnbereich nicht. Auf dem Vorbild-Gemälde sieht man ein Stirnband, von dem goldfarbene Metallscheiben, vielleicht Münzen, sowie der vordere Haarschopf des Pferdes senkrecht herunter hängen, diesen Bereich musste ich mit Milliput bzw. Tubenblech neu erstellen. Des gleichen war auch die Haltung des Reiters selbst anzupassen. Das Pferd steht ja auf abschüssigem Gelände, so dass sich der Reiter auf dem Vorbildgemälde nach hinten lehnt, um aufrecht sitzen zu können. Hierfür war einfach nur der auf dem Gemälde nicht sichtbare, aber typisch gallische Hörnchensattel, der laut
Wikipedia vermutlich von den pferde-affinen Kelten entwickelt und von den Römern für ihre Kavallerie übernommen wurde, entsprechend mit Milliput zu modellieren.
Beim Baufortschritt hielt ich immer das Vorbild-Gemälde im Auge, um möglichst große Übereinstimmung in der Wiedergabe des selben zu erreichen:
Wird fortgesetztLG - Uwe
