Liebe Freunde von der Modellbaugilde,
mit diesem Baubericht möchte ich Euch mein Römerdiorama vorstellen, von dem Ihr einen kleinen Ausschnitt vielleicht schon kennt, da ich ihn schon seit vielen Jahren als mein ständiges Avatar verwende.
Doch zuvor ein paar Infos zur Historie, das folgende habe ich größtenteils aus dem Gedächtnis und aus "einigen" der im Laufe der Jahre zusammen getragenen Bücher zum Thema "Römisches Militär" niedergeschrieben. Dabei geben diese Inhalte den ungefähren Stand der Jahre bis 1995 wieder. In der Zwischenzeit hat es sicher neue Forschungsergebnisse gegeben. Wer neueres dazu beitragen kann, lade ich gerne ein, darüber zu diskutieren.
Wem das Folgende zuviel Text ist, einfach nach unten scrollen, Punkt 3. Entstehung des Dioramas und Vorlagebild
1. Historischer Hintergrund (kurzer Abriss)Im Jahre 61 n. Chr. erhoben sich verschiedene Stämme im Südosten Britanniens unter der Führung der Königin der
Icener,
Boudicca (andere antike Schreibweisen:
Bondicca, Boadicea), gegen die seit dem Jahre 43 n. Chr. bestehende römische Fremdherrschaft. Auslöser war der Tod ihres Gatten und vormaligen Königs der
Icener,
Prasutagus, der testamentarisch sein Erbe zwischen seiner Witwe und dem römischen Kaiser
Nero aufgeteilt hatte. Auf Veranlassung des römischen Procurators, eines gewissen (aber gewissenlosen)
Catus Decianus, wurde das Testament für Null und nichtig erklärt, die dagegen aufbegehrende Königin
Boudicca ausgepeitscht und ihre beiden Töchter vergewaltigt.
Dem nun folgenden Aufstand der auf diese Weise und auch zuvor wiederholt gedemütigten
Icener schlossen sich auch bald der benachbarte Stamm der
Trinovanten sowie weitere kleinere, namentlich nicht benannte Stämme an. Als erstes zog das vereinigte Heer (Stärke lt. Wiki ca. 80.000) in südlicher Richtung gegen die unbefestigte und lediglich von 200 schlecht ausgerüsteten Soldaten verteidigte römische Veteranen-Kolonie und zu dieser Zeit wichtigste Stadt der Provinz,
Camulodunum (heute Colchester), tötete die gesamte Bevölkerung und brannte die Stadt bis auf die Grundmauern nieder.
Zur besseren Übersicht hier eine feine Karte über den Verlauf der Ereignisse aus Wikipedia.de:
Quelle:
https://de.wikipedia.org/wiki/Boudicca-Aufstand#cite_ref-7Die einzige in der Nähe stehende römische Legion war
Legio IX Hispana, die berühmte 9., deren späterer Untergang (in Britannien?) bis auf den heutigen Tag zu zahlreichen Theorien und zu dem bekannten und verfilmten Roman von Rosemary Sutcliffe „Der Adler der 9. Legion“ geführt hat. Unter ihrem Kommandeur
Quintus Petilius Cerealis eilte sie den Aufständischen entgegen und wurde vermutlich auf dem Marsch von
Boudicca’s Armee unter schweren Verlusten zurück geschlagen; die Überlebenden zogen sich fluchtartig in nördlicher Richtung in das bei Longthorpe vermutete Standlager zurück. Dass die Römer am verwundbarsten waren, wenn sie sich (möglicherweise auch noch in bewaldetem Terrain) auf dem Marsch befanden, ist ja spätestens seit der Niederlage unter
Varus im sog. Teutoburger Wald bekannt.
Grund für die schwache römische Militärpräsenz im Aufstandsgebiet war die Tatsache, dass der eigentliche Befehlshaber und Gouverneur der Provinz,
Gaius Suetonius Paulinus, zu diesem Zeitpunkt weit nordwestlich dieser Ereignisse mit der Masse von 2 Legionen (
Legiones XIV Gemina und
XX Valeria ) sowie Auxiliar- (Hilfs-) Truppen, insgesamt ca. 10.000 Mann, auf der Insel
Mona (heute Anglesey) die keltischen Priester, die Druiden, bekämpfte und besiegte, um ihren Einfluss auf die einheimische Bevölkerung, der in der Vergangenheit immer wieder zu Unruhen und Aufständen geführt hatte, ein für alle mal zu beenden.
Als er Nachricht über die Rebellion erhielt, beorderte
Paulinus seine Truppen auf der Stelle entlang der heute als Watling Street bekannten Römerstraße in Richtung
Londinium (London), das nach seinen Informationen nächstes Ziel von
Boudicca’s Heer war. Er selbst eilte mit Teilen seiner Reiterei den Truppen voraus und erreichte
Londinium noch vor Eintreffen der Aufständischen. Schnell erkannte er, dass die ebenfalls unbefestigte Stadt nicht zu verteidigen war und ritt mit seiner Eskorte wieder zurück, seinen anmarschierenden Truppen entgegen. Wer von der Bevölkerung sich ihm anschließen wollte (und konnte!) zog mit ihm.
Boudicca’s Aufständische zerstörten und verbrannten
Londinium wie zuvor
Camulodunum und ermordeten die hilflose Zivilbevölkerung, um ihren Rachedurst angesichts der in der Vergangenheit erlittenen Schmähungen und Kränkungen zu stillen. Anschließend setzten sie
Paulinus auf der Watling Street in nordwestlicher Richtung nach. Auf diesem Wege erlitt die Stadt
Verulamium (St. Albans) das gleiche Schicksal wie zuvor
Camulodunum und
Londinium. Insgesamt sollen ca. 70.000 Menschen umgekommen sein.
Paulinus war sich im klaren, dass es irgendwo zwischen seinem aus nordwestlicher Richtung heran marschierendem Heer und den Insurgenten, die ihn mit schwerem, beutebeladenem Tross von Südosten kommend deutlich langsamer verfolgten, an der Watling Street zu einer Entscheidungsschlacht kommen musste. Er nutzte seinen Vorsprung, um ein für sein zahlenmäßig deutlich unterlegenes Heer (ca. 1 zu 8 ) geeignetes Schlachtfeld zu finden.
Wahrscheinlich wählte er einen Platz in der Nähe der Ortschaft
Manduessedum (= Platz der Streitwagen, die die britannischen Kelten tatsächlich noch benutzten, heute Mancetter) aus. Dieser Ort ist zwischenzeitlich durch die Archäologie dort wohl auch gefunden worden; ich kann mich zumindest an eine Dokumentation erinnern, in der dies gut begründet und durch einige Funde belegt werden konnte. Dort fand er abseits der Straße ein leicht ansteigendes Gelände, dass durch Wälder hufeisenförmig geschützt war und für die Römer so die Gefahr einer Umzingelung ausschloss. Nach vorn war das Schlachtfeld eng genug, so dass die Römer mit ihrer vergleichsweise geringen Anzahl eine robuste Schlachtordnung aufstellen konnten.
Über diese Ereignisse liegen uns heute in schriftlicher Form nur zwei Quellen vor. Die erste war der römische Historiker
Publius Cornelius Tacitus, dessen Schwiegervater und späterer Gouverneur der Provinz,
Gnaeus Iulius Agricola, als junger Tribun wohl Teilnehmer der Schlacht war und ihn so mit Informationen aus erster Hand versorgen konnte. Der zweite Berichterstatter war der Schriftsteller
Cassius Dio, der allerdings erst im Jahre 163, also über 100 Jahre später geboren wurde.
2. Die Schlacht an der Watling StreetÜber die Schlacht ist nur relativ wenig überliefert.
Paulinus stellte seine knapp 2 Legionen (XIV. und XX.) am oberen Ende des ansteigenden Geländes und im Zentrum seiner Schlachtordnung auf, seine Hilfstruppen speziell die Kavallerie auf beiden Flügeln, wie es gängige römische Praxis war. Die Aufständischen verteilten sich am unteren Ende des durch Wälder begrenzten Schlachtfeldes und waren sich ihres Sieges über das zahlenmäßig deutlich unterlegene Heer sicher. Daher machten sie sich auch keine Gedanken, dass ihr Troß, voll beladen mit Beute und Familienangehörigen, (vermutlich entlang der Watling Street) hinter ihnen auffuhr. Die nachfolgende Illustration der Ausgangslage kommt den antiken Beschreibungen m. E. recht nahe:
Quelle:
https://i.pinimg.com/originals/80/d7/ee/80d7ee052de81b64d0449f8e1f715d19.jpgFür die Römer war es eine Lage, in der sie nur siegen oder sterben konnten, an Flucht war kaum zu denken. Zu dieser schwierigen Situation paßt übrigens noch, dass
Paulinus eigentlich auch noch nach der 4. zu dieser Zeit in Britannien stationierten Legion geschickt hatte, nämlich der
Legio II Augusta in
Isca Domnoniorum (Exeter). Der dort kommandierende
Praefectus Castrorum (Lagerbefehlshaber) namens
Poenius Postumus weigerte sich jedoch aus heute nicht mehr bekannten Gründen, dem Befehl seines Gouverneurs und Oberbefehlshabers Folge zu leisten. Eigentlich ein ungeheurer Vorgang; von
Legio IX Hispana konnte
Paulinus ebenfalls keine Hilfe erwarten, diese war ja, wie oben geschildert, bereits in der Frühphase des Aufstands arg zerrupft worden und hatte sich wohl in ihrem Standlager verschanzt.
Über die Schlacht berichten
Tacitus und
Cassius Dio relativ wenig. Nach den üblichen Ansprachen der Feldherren,
Boudicca auf der einen,
Paulinus auf der anderen Seite, setzte sich das gewaltige keltische Heer hangaufwärts in Bewegung, wobei es sich wegen des engen Defilées nicht voll entfalten konnte und von den Legionären, nachdem sie erst mal auf Wurfweite heran gekommen waren, mit zwei Salven ihrer
Pila (
Pilum = Wurfspieß, wovon jeder Legionär normalerweise 2 mit sich führte) empfangen wurden. Nachdem sie auf diese Weise bereits schwere Verluste bei den Britanniern verursacht hatten und erste Angriffe an ihrer dichten Schildmauer gescheitert waren, setzten sich die Römer unter Bildung mehrerer Keile hangabwärts in Bewegung und drängten die Kelten in Richtung ihres eigenen Trosses, der diesen so zur Falle wurde, zurück. Bei dem anschließenden Gemetzel sollen rund 80.000 Kelten, nicht nur Krieger, sondern auch deren Angehörige im Tross, ums Leben gekommen sein. Bei 400 gefallenen Römern und einer in etwa gleich hohen Anzahl Verwundeter.
Bei allen vorgenannten Zahlen sollte man berücksichtigen, dass die Geschichte in diesem Fall vom Sieger geschrieben wurde und die Kelten noch keine schriftliche Überlieferung pflegten. Etwas Skepsis erscheint also angebracht. Auf jeden Fall war der römische Sieg durchschlagend und vollständig.
Legio XIV Gemina erhielt zusätzlich die ehrenden Beinamen
Martia Victrix ("kriegerisch" und "siegreich"), die 20. durfte sich künftig
Legio XX Valeria Victrix nennen.
Poenius Postumus, der
Paulinus die Unterstützung durch
Legio II Augusta verweigert hatte, entzog sich einer wahrscheinlich unweigerlich erfolgten Bestrafung, indem er sich in sein Schwert stürzte.
Paulinus selbst, der in der Folge allzu harsch mit der verbliebenen Bevölkerung der beteiligten Stämme umsprang, wurde kurz darauf als Gouverneur abgelöst.
Die Spur
Boudicca's und ihrer beiden Töchter hat sich verloren, nach den in diesem Punkt divergierenden o. g. römischen Historikern soll sie sich entweder kurz nach der Schlacht das Leben genommen haben oder schwer erkrankt (oder verwundet?) verstorben sein. In diesem Zusammenhang wird auch immer wieder das Grab einer vornehmen keltischen Dame in Birdlip (ca. 100 km südwestlich von Mancetter) erwähnt, das zentral zwischen zwei weiteren Frauengräbern gefunden wurde:
http://www.ancient-origins.net/history-famous-people/celtic-birdlip-grave-final-resting-place-queen-boudicca-003099Wie schon oben erwähnt, ist das zuvor zusammen gefaßte lediglich der bis ca. 1995 für mich zugänglich publizierte Forschungsstand. Inzwischen finden sich Zweifel an dieser Darstellung der Ereignisse, z. B. am Ritt des
Paulinus nach
Londinium. Nach zwei Jahren als Gouverneur sollte er den Verteidigungszustand dieser wichtigen Provinzstadt gut genug gekannt und sich nicht der erhöhten Gefährdung in feindlicher Umgebung ausgesetzt haben. So gibt es die Theorie, dass er dort sein gesamtes Heer bereits dabei gehabt und die Entscheidungsschlacht folglich an anderer Stelle stattgefunden habe. Auch wird angezweifelt, dass sich
Legio IX Hispana aus eigenem Antrieb und ohne den strikten Befehl des Gouverneurs zum Entsatz von
Camulodunum aufgemacht habe.
Wer Lust hat, sich das zuvor erzählte mal in einer Dokumentation mit m. E. ganz ordentlichen Spielszenen (
Boudicca ist allerdings vielleicht etwas zu "sportlich"
dargestellt) von History Channel anzuschauen, dem empfehle ich folgenden Doku-Film, Beschreibung der Schlacht in etwa nach 1 Stunde:
https://www.youtube.com/watch?v=xYnGbddSR1g3. Entstehung des Dioramas und VorlagebildUnd spätestens hier werdet Ihr Euch fragen, warum dies unter Bauberichte erscheint, da es sich ja um ein offensichtlich fertiges Diorama handelt. Die Fotos entstanden kurz nach Fertigstellung (1997 -2000) und zeigen insgesamt 25 Figuren (davon 5 Berittene). Im Laufe der Jahre verstaubte die ganze Szene etwas und etliche Teile brachen ab, so verschwand zum Beispiel der Arm des Tribunen im Vordergrund, der ein erbeutetes keltisches Feldzeichen in die Höhe reckt, vollständig und mußte neu aufgebaut werden.
Ende letzten Jahres fiel mir auf, dass ich eigentlich kaum irgendwas Vollständiges vorzuweisen hatte und so entstand der Wunsch, mein bis dahin erfolgreichstes Diorama wieder zu beleben.
Nicht zuletzt auch deshalb, um bei meinem ersten Auftritt auf der Forenjubiläumsfeier bzw. dem 14. Forentreffen im Februar diesen Jahres überhaupt etwas vorweisen zu können. Es gibt aber kaum etwas unbefriedigenderes für einen Modellbauer, als alte Sachen zu reparieren, wenn man sich doch lieber ganz neuen Projekten zuwenden würde.
Aus diesem Grund nahm ich mir vor, weitere 3 - 5 Figuren in das Dio aufzunehmen. Erstens, um mir mit etwas neuem einen gewissen Anreiz zu schaffen und zweitens um die freien Räume im Vordergrund noch mit etwas "Battlefield debris" zu bedecken. So war mir beispielsweise aufgefallen, dass die dort liegenden gefallenen oder verwundeten 7 Britannier nur 3 Schilde und 2 Schwerter dabei hatten. Bei einer antiken Schlacht mit dem Kampf Mann gegen Mann auf derart engem Raum kann man sich das dabei entstandene Durcheinander nicht groß genug vorstellen. Außerdem schwebt mir noch vor, auch den bislang völlig schnörkellosen Sockel noch etwas zu romanisieren, aber davon später mehr.
Dieser Baubericht gliedert sich also in zwei Teile, zunächst werde ich mit nachfolgenden Updates die Figuren einzeln vorstellen mit Fotos aus den Jahren 1997 - 2000, die deren Bau dokumentieren. Dabei ist die Qualität der Bilder nicht überragend, sie wurden damals zunächst entsprechend meiner bescheidenen Fotografierfähigkeiten mit einer Spiegelreflexkamera aufgenommen, die Papierabzüge dann mit damaligen Möglichkeiten eingescannt und digitalisiert. Zuletzt werde ich dann über den in diesem Jahr (2018) bereits stattgefundenen und aktuell noch vorzunehmenden Baufortschritt bei Reparatur und Ergänzung berichten.
Zunächst an dieser Stelle das Bild des bekannten Malers für Osprey, Concord, u. a., Angus McBride, das mir seinerzeit als Vorlage und Inspiration für mein Diorama gedient hatte:
Quelle:
https://i.pinimg.com/736x/77/97/a7/7797a783b1658dadbde6f242709e31d4--roman-britain-roman-legion.jpgAus der Concord-Publikation "Imperial Rome at War" (Concord Fighting Men 6002) by Martin Windrow (Author) und Angus McBride (Illustrator)
Das Grundmuster der nach Abwehr des letzten keltischen Angriffs erschöpften Römer habe ich übernommen. Die Haltung der im Hintergrund anreitenden Kavallerie ist fast 1:1 übertragen, sie erhalten ihren Angriffsbefehl aber nicht von dem auf dem Gemälde im Mittelpunkt mit erhobenem Arm nach vorne weisenden Centurio, sondern durch den Feldherrn selbst, den ich hinten rechts hinzu gefügt habe.
Überhaupt sind
auf dem Vorlagegemälde ganz andere Truppenkörper abgebildet, nämlich Angehörige eines (hispanischen)
Auxiliums (Hilfstruppe), einer
Cohors Equitata, d. h. einer teilweise berittenen Kohorte. Normalerweise unterschieden die Römer strikt zwischen Infanterie- und Kavallerieeinheiten, wovon diese teilberittenen Einheiten eine Ausnahme bildeten. So tragen hier Reiter und Fußsoldaten auch sehr ähnliche Ausrüstung. Außerdem hat McBride hier eine ganz andere, nicht näher beschriebene Schlacht dargestellt, zur Bildüberschrift gehört lediglich die Information "Northern Britain, ca. 118 AD". Zu diesem Zeitpunkt paßt auch die Ausrüstung der Auxiliarsoldaten, insbesondere ihre Bronzehelme, die schon die für das 2. Jhdt. typische kreuzförmige Verstärkung auf der Helmkalotte zeigen.
Des weiteren schreibt der Author, dass das im Gemälde abgebildete Schildzeichen von der Trajanssäule in Rom stamme, und darauf sowohl von Fußsoldaten als auch von Reitern getragen würde, was auf eine
Cohors Equitata schließen lasse. Das von dem erschöpften Feldzeichenträger gehaltene Feldzeichen sei von einer asturischen Kohorte übernommen; vermutlich von einem Grabstein, obwohl dies im Text nicht erwähnt wird. Eine solche Einheit,
Cohors Secunda Asturum Equitata (2. teilberittene asturische Kohorte), sei zum fraglichen Zeitpunkt (ca. 118 n. Chr.) in Britannien stationiert gewesen. Wobei laut einer (im Text nicht genannten) Referenz schwarze Bekleidung für diese Region in Spanien typisch gewesen sei, weshalb sich Author und Illustrator entschieden hätten, die Auxiliarsoldaten auf diesem Gemälde in schwarzen Tuniken abzubilden.
Bei meinem Diorama stehen jedoch die Legionäre im Mittelpunkt, erkennbar an ihrer typischen
Lorica Segmentata, das ist ein moderner Begriff und bedeutet soviel wie Segment- oder Schienenpanzer, und an ihren großen rechteckigen
Scuta, von
Scutum = Schild. Allerdings war das Erscheinungsbild der Legionäre nicht so einheitlich, wie hier dargestellt oder wie es die Bildtafeln der Trajanssäule in Rom suggerieren. Getragen wurden auch Schuppen- (
Lorica Squamata oder
Plumata) sowie Kettenpanzer (
Lorica Hamata), letzterer hier vom
Centurio, der Schuppenpanzer vom daneben knieenden
Optio, Stellvertreter des
Centurios.
Wegen eines griffigen Dioramen-Titels hatte ich mich damals mit Prof. Wilfried Stroh in Verbindung gesetzt, einem angesehenen Kenner der lateinischen Sprache und klassischem Philologen, der ja u. v. a. durch seine publizistische Zusammenarbeit mit dem Historiker und Experimentalarchäologen Marcus Junkelmann bekannt geworden ist. Er riet mir bei einem freundlichem Telefonat zu dem von mir auch übernommenem Schlußwort eines bekannten
Vergil-Zitats ("
Debellare Superbos"), das streng genommen mit "Überziehe die Hochmütigen mit Krieg" aber auch mit "schlage(t) die Aufständischen" übersetzt werden kann. Auf dem letzten Foto dieses Beitrags steht noch fälschlich "
Debellate" - mein Fehler (am Telefon verhört
), wird bei evtl. Neukonzeption des Sockels noch geändert.
So - das war zunächst mein - zugegebenermaßen textlastiger - Einstieg in diesen BB, weitere Teile sollen folgen. Ich muss aber noch einige Bilder "abloaden" und modellbaugilde-fähig (Größe, Maße) machen ...
Wird fortgesetztLG - Uwe
PS:
Im Moment rätsel ich noch darüber, ob ich Euch vielleicht mit zu viel (?) Hintergrundinformationen langweile, wo es doch eigentlich nur mein Hauptmotiv ist, darzulegen, warum ich was wie gemacht hatte. Keinesfalls möchte ich, dass dieser Baubericht irgendwie abgehoben herüber kommt. Solltet Ihr der Meinung sein, ich sollte stattdessen nur WiP- und fertige Bilder zeigen, bitte ich um entsprechende Rückmeldungen.