nd auch bei mir ging es weiter. Stefan hat ja schon vieles zur Unterwanne, respektive dem Fahrwerk/ der Federung, gesagt. Dem kann ich durch die Bank entsprechen. Die selben Probleme stellten sich bei mir auch. Ein kleines aber feines Problemchen kam bei mir hinzu: Die Stifte die den vordersten Schwingarm mit der innenliegenden Feder verbinden sollten waren bei mir schlicht von vornherein nicht vorhanden (vermutlich abgebrochen). Also den Rest der Schwingarme montiert und die beiden vordersten ohne Verbau der Feder auf der selben Höhe angeklebt. Auch bei mir also kein voll bewegliches Fahrwerk.
Dann stellte sich bei mir folgendes Problem: Border hat die Schweißnaht am Bug nicht dargestellt. Also wurde hier eine aufgezogen. Und...
... erst danach die Literatur zu Rate gezogen.
Dabei stellte ich fest, dass Border an dieser Stelle wohl recht hat. Bei vielen T-34-Modellen der 112-Fertigung ist keine Schweißnaht sichtbar. Hier ein paar Impressionen:
Stokes, Neil: T-34 on the Battlefield 2 (World War Two Photobooks Series, Bd. 17), Keszthely 2018, S. 56.
Abgebildet ein T-34/76 aus der 112-Produktion vom Frühjahr 1943. Allerdings mit einer Kombination aus Stahl und Gummibereifung.
Aber auch an meinem Vorbild kann ich an dieser Stelle keine Naht erkennen:
Танковая колонна «За Советскую Эстонию», URL:
http://tankfront.ru/ussr/names/colums/z ... rettyPhoto [17.1.2020].
Dafür fehlt die abschließende Leiste an der Bugspitze. Diese wurde also ergänzt. (Die falsche Schweißnaht wurde dann später wieder entfernt.)
Allgemein ist dieser Bausatz nicht wirklich das wahre. Um ehrlich zu sein habe ich mich stellenweise doch sehr an der Umsetzung gestört und muss im Nachhinein sagen, dass ich einen Vertrieb dieses Produktes für um die 50 Euronen schon sehr dreist finde. Aber na gut, vielleicht zahlt der willige Kunde auch einfach einen größeren Betrag für die beiliegende Holzkiste, welche bei so manchem Modellbaukollegen schon in die Brüche gegangen sein soll.
Auch der Rest des Modells schränkt einen Bau "Out-of-Box" doch schon etwas ein. So müssen die beiden vorderen Kettenbleche definitiv montiert werden, wenn man die seitliche Verbindung von Ober- und Unterwanne nicht mit Plastic-Sheet füllen und verspachteln möchte. Dies wäre an sich zwar kein Problem, macht mein konkretes Vorbild aber gar nicht erforderlich. Es wurden beide Teile verbaut. Diese passen aber auch nicht wirklich. Es entsteht zunächst ein grober Spalt (hin zur Oberwanne).
Wir sind ja aber alle Modellbauer und der Spalt konnte mit etwas Feingefühl, Geruckel und Gezuckel schließlich sogar ohne Spachteltube etc. geschlossen werden. Orientiert an Vorbildfotos, habe ich die seitlichen Kettenbleche etwas verbogen:
Dies trifft nicht auf mein konkretes Vorbild zu, der Gedanke war aber, das Modell dadurch etwas aufzulockern. Schließlich werden die Fahrzeuge auf der Fotografie auch gerade erst in Dienst gestellt...
Es sind vor allem die kleinen Details die mich an diesem Modell etwas stören: So ist es zum Beispiel nicht möglich, die Lüftungsklappen auf dem Motordeck ohne weiteres geöffnet darzustellen. Diese sind von vornherein angegossen:
Ich denke an die Bausätze von Dragon aus den späten 90ern/ frühen 2000ern. Schon hier konnten die Lüftungsklappen eingeklipst werden. Naja, scheint dann eben doch ein einfacher gehaltenes Modell zu sein. Vielleicht für Anfänger konzipiert? Da komme ich gleich nochmal drauf zurück. Vielleicht nicht als nötig erachtet, da ja sowieso keine Inneneinrichtung beiliegt? Warum sind dann aber alle restlichen Klappen geöffnet darstellbar?
Zurück zur Frage: Ein Einsteigermodell? Definitiv nein! Der Grund: Der Turm besteht, wie bereits angesprochen, aus zwei Hälften. Roland hatte hier schon zu Beginn des Threads den Hinweis gegeben, dass andere Hersteller dies besser können. Stimmt. Erforderlich ist daher ein verspachteln und verschleifen der unschönen Naht.
Und dann kam der Schritt der mich fast zur Weißglut getrieben hat. Vielleicht bin ich etwas überheblich an die ganze Geschichte herangegangen, habe mich überschätzt, oder was weiß ich... Der Aufbau der Gußstruktur war ja mal so gar nicht überzeugend. Dargestellt habe ich diese durch Auftragen von Mr. Surfacer 1000. Dieser wurde dann mit dem Pinsel durch Tupfbewegungen etwas angepasst.
Das Ergebnis war aber mehr als Mist:
Viel zu grob...
was also tun? Ich habe mir an dieser Stelle diverse Möglichkeiten überlegt, die Stelle zu kaschieren. Eine sich anlehnende Figur? Munitionskisten die hinter dem Turm aufgestapelt werden? Eine Fahne die über das Turmheck hängt? Alternativen gab es... Ich habe dann mit dem Mut der Verzweiflung dem Teil im wahrsten Sinne des Wortes den Hintern versohlt. Ich nahm eine Zahnbürste und befeuchtete sie mit Mr.Color Thinner. (Mit dem Zeug reinige ich normalerweise die Airbrush). Die Zahnbürste wurde solange auf einem Papier ausgedrückt bis nur noch wenig Thimner in den Borsten haftete. Dann habe ich in tupfenden (eher schlagenden
) Bewegungen angefangen dem Modell ein paar Manieren beizubringen. Schwärzeste Pädagogik at it's best. Spaß beiseite. Der Effekt war, ein homogeneres Bild der Textur. Ich denke, so kann man es eher verarbeiten. Was meint ihr?
Leichter zu lösen, aber trotzdem eine notwendige Ergänzung sind die am Turm fehlenden Schweißnähte:
Auch hier bin ich aber eventuell auf einen Fallstrick hereingefallen. Ich habe die Naht nach folgendem Vorbild gearbeitet:
Stokes, Neil: T-34 on the Battlefield 2 (World War Two Photobooks Series, Bd. 17), Keszthely 2018, S. 56.
Auch Adam Wilder hat einen T-34/76 (112 Produktion) gebaut und die Naht so gesetzt:
Oehler, Robert: Modelling the T-34/76, Oxford 2006, S. 21.
Etwas anders, im Verhältnis zum Griff scheint sie aber an meinem Vorbild zu sitzen.
Im Verhältnis zur Blendenöffnung für die Zielvorrichtung (auch wenn die Kanone angehoben ist) scheint es aber wieder zu stimmen.
Танковая колонна «За Советскую Эстонию», URL:
http://tankfront.ru/ussr/names/colums/z ... rettyPhoto [17.1.2020].
Ich werde das vermutlich so weiterverarbeiten wenn mich nicht noch der Nietenzählerrappel reist.
Trotzdem etwas irritierend.
Lasse mich hier über einen gemachten Fehler gerne belehren!
Und hier das lackierbereite Ergebnis:
Fazit: Ein Bausatz der grundsätzlich in Ordnung ist, aber teilweise unter enormen Passungsproblemen lediet. Das Problem mit Ober- und Unterwanne, das Stefan geschildert hat, hatte ich ebenso. Auch ist der zweigeteilte Turm ein größeres Problem. Schade! Für 50 €finde ich einen Bausatz der keinerlei Inneinrichtung bietet und gewisse Teile die schon vor 20 Jahren beweglich umgesetzt wurden (Lüfterklappen), etwas mager. Ich denke an die Blitz-Serie, speziell den Panzer III, von Takom. Für etwas weniger Geld wird hier das selbe geboten. Ein Vergleich: Der T-34/85 von Miniart kostet den selben Preis als die Border-"Kiste", kommt mit kompletter Inneneinrichtung, soweit ich informiert bin ohne große Passprobleme, und mit einteiligem Turm... Meine Gedankengänge: Die Umsetzung der Zusatzpanzerung macht diesen Bausatz zu etwas neuem auf dem Markt. Auch wird Stefan bezüglich des zweiteiligen Turmes dadurch weniger Probleme haben als ich. Baut man das Modell aber ohne die Zusatzpanzerung, wie ich es tue, wären Produkte der Konkurrenz besser geeignet.
Anbei noch der Link zum Bau des Modells in Videoform:
https://www.youtube.com/watch?v=JhvdK-WXqg4