Liebe Freunde des gepflegten Plastikmodellbaus,
dieses Jahr scheint in der M.Munsterschen Produktionshalle das Premierenfieber ausgebrochen zu sein! Nach meinen ersten Gehversuchen im Bereich der Figurenbemalung folgt nun der zweite Erstlingsstreich: Ein Flugzeug in 1/48. Damit habe ich ein Versprechen bei einem lieben Freund aus dem alten Jahr eingelöst.
Gebaut wurde ein Bausatz der von mir vor 13 Jahren auf einer Ausstellung für schmales Geld erworben wurde. Demzufolge war die Erwartung bezüglich des Bausatzes nun auch nicht besonders hoch. Zu Stärken sind Schwächen aber am Ende des Berichtes mehr. So viel vorweg: Es handelt sich um den 2000 von Academy mit neuen Decals versehenen und herausgebrachten Bausatz einer G6-Variante. Der Bausatz an sich dürfte aber schon älter sein. Meiner knappen Recherche zu Folge ist er von 1992.
Entschieden habe ich mich für den Bau der Maschine von Erich "Bubi" Hartmann, die er im Oktober 1943 in Russland geflogen war. Im Prinzip also ein ähnlicher Einstieg wie bei einem "Panzererstling" der den "Wittmann-Tiger" baut.
Nun aber zum konkreten Bau: Im Vorfeld hatte ich mir das "Luftwaffe-Set" von AK geordert. Die Real-Colors gibt es für schmales Geld und sie überzeugen mich immer wieder aufs Neue. Sehr gute Farben, die, von der chemischen Zusammensetzung her, identisch mit den Tamiya-Farben sein dürften. Beide Farbsysteme sind daher auch kombinierbar.
Begonnen wurde mit dem Bau des Cockpits. Lackiert wurde in RLM 66. Das Cockpit ist sehr spartanisch. Da es sich um ein Erstlingswerk handelt und ich relativ schnell zu einem motivierenden Ergebnis kommen wollte, habe ich das aber so hingenommen und mich dazu entschlossen die Cockpithaube geschlossen darzustellen.
Nachdem alles bemalt und an seinem Platz war, habe ich den Rumpf schließlich verklebt.
Die vorderen Spalte wurden, wie es sich gehört, verspachtelt und verschliffen. Ich habe hierfür Sekundenkleber verwendet. Eine Methode, die, mir jedenfalls, noch relativ neu ist, aber man kommt schnell zu einem überzeugenden Ergebnis.
Nachdem die Maschine komplettiert war, folgte ein Preshading in Schwarz mittels X-1 von Tamiya. Ich benutze für solche Detailarbeiten gerne glänzende Farben. Es mag Einbildung sein, aber meiner Meinung nach lassen sich diese wesentlich schöner im Bereich von Detailarbeiten wie dem Ziehen feiner Linien verarbeiten.
Anschließend erhielt die Maschine im unteren Bereich des Rumpfes und auf der Unterseite der Tragflächen eine Lackierung in RLM 76. Das Tarnschema wurde in RLM 75 und RLM 76, ebenfalls aus dem Hause AK, aufgebracht. Ich habe dies Freihand lackiert. Die Farben überzeugen hier hinsichtlich des Spritzbildes vollkommen.
An dieser Stelle habe ich dann schon etwas verfrüht eine Schicht Glanzlack aufgebracht. Aber: Etwas wichtiges fehlte noch: Die Theater-Markings in Gelb, sowie die Kolorierung der Fahrwerksschächte in RLM 02:
Und so sah dann das vorläufige Ergebnis aus:
Es ging nun daran die diversen Decals aufzubringen. Die Masse an Decals ist definitiv zu bewältigen. Für einen Panzerbauer, der meist nur mit Hoheitsabzeichen und Turmnummer konfrontiert ist dennoch eine andere Hausnummer.
Aber das war ja kein Thema. Der Vorgang bleibt ja der selbe.
Zur Decalqualität von Academy: Ich hatte etwas Bedenken und Horrorvisionen von silbernen Decals oder einem enorm dicken Trägerfilm. Was man halt eben als Materiefremdling so aus diversen Diskussionen von Flugzeugbauern mitnimmt.
Aber, ich wurde angenehm überrascht. Kein großartiges Silbern. Bei vielen Decals ist der Trägerfilm am Ende gar nicht mehr sichtbar.
Und nun ging es an die Alterung. Ich habe mich bewusst von den meisten Alterungsratgebern im Bereich Flugzeuge ferngehalten. Ich wollte die Gelegenheit nutzen und selbst experimentell an die Sache herangehen. Es liegt nun im Auge des Betrachters, inwiefern meine Herangehensweise überzeugt, oder eben auch nicht. Ihr wisst: Für Kritik bin ich immer offen! Benutzt habe ich hauptsächlich Ölfarben (nach einem dezenten Panelwash). Ich habe bewusst an verschiedenen Panels unterschiedliche Farbtöne verwendet. Diese hab ich erst leicht verzogen, dann tupfend mit dem Pinsel verteilt und nach einem Antrocknen der Farbe mit einem Q-Tipp so weit entfernt, bis sich der gewünschte Effekt einstellte.
Im Bereich der Tragfläche habe ich die Farbe in Flugrichtung in die Oberfläche eingearbeitet. Auch hier kamen verschiedene Weiß-, Braun- und Grüntöne zum Einsatz.
Anschließend der große Moment: Die vollkommene Wirkung der Lackierung entfaltet sich erst wenn die Maschine mattiert wird.
Es ging nun daran die letzten Bauteile, wie z.B. das Fahrwerk zu montieren und die Abgaßfahne zu lackieren. Ich habe mich an den Vorbildfotos der "Hartmann-Maschine" orientiert. Benutzt habe ich ein sehr stark verdünntes Gemisch aus Tamiya X-1 und Tamiya XF-63 (German Grey).
Einer der letzten Schritte war die Montage der Antenne. Hierfür wurde ganz klassisch gezogener Gußast verwendet:
Nach dem Abschluss sämtlicher Arbeiten dann ein Schock: Stefan (ValleDeVinales) war aufgefallen, dass ich doch tatsächlich den Propeller falschherum montiert hatte.
Der Fehler ließ sich aber korrigieren. Glücklicherweise hatte ich den Spinner nur mit Sekundenkleber verklebt. Somit konnte dieser entfernt und der Propeller nachträglich gedreht werden.
Bevor nun die finalen Bilder kommen kurz etwas zum Bausatz. Der geneigte Flugzeugbauer wird sich seinen Teil schon gedacht haben. Größtes Manko der Maschine ist meiner Meinung nach die fehlende Möglichkeit die Klappen in verschiedenen Stellungen anzubringen. Dies wäre dennoch möglich, würde man diese vorsichtig vom restlichen Modell abtrennen. Ich habe mich dagegen entschieden. Wie gesagt, ich wollte schnell zu einem für mich zufriedenstellenden Ergebnis kommen um mich für den Bau weiterer Flugzeuge zu motivieren. Man möge mir dies nachsehen. Die Passgenauigkeit des Bausatzes ist aber überzeugend, die Decals, wie bereits erwähnt, einwandfrei zu verarbeiten.
Da mir das Fachwissen im Bezug auf die Bf-109 nur in sehr geringem Umfang zur Verfügung steht, hat sich sicherlich der ein oder andere kleine Baufehler eingeschlichen. Ich habe mich aber bemüht anhand des Vorbildfotos die Maschine so nah als möglich am Original zu orientieren. Mir ist, nach eingehender Betrachtung, abgesehen vom korrigierten Schnitzer mit dem Propeller mindestens einweiterer Fehler aufgefallen. Wer ihn findet, darf ihn gerne behalten.
Und hier das Ergebnis meiner Arbeit:
Zur Präsentation benutzt: Mal wieder einer der genialen Sockel von Jörg (aka Eimerchen). Jörg, ich liebe die Dinger und hoffe auf ein baldiges Wiedersehen!