Liebe Mitkleber und Mitkleberinnen,
heute stelle ich euch einen Baubericht vor, der schon seit längerem auf dem Rechner schlummert. Wie immer ist es die Zeit, die zu knapp ist um einmal ein paar Minuten zu finden. Schon im Dezember letzten Jahres habe ich mit dem Bau eines Rye Field Tigers begonnen. Es sollte der "Initial Production" Tiger (5001 U) aus dem Jahr 2015 werden. Eine verbesserte Wiederauflage des allerersten Rye Field Tigers, der ja damals schon eine gewisse Neuheit darstellte, konnte man doch nun relativ einfach einen überzeugenden "Afrika-Tiger" bauen.
Der Bau ging im Großen und Ganzen auch relativ leicht von der Hand. Die Teileaufteilung ist sinnvoll gewählt. Eigentlich Bastelspaß pur.
Nervig waren allerdings dann doch Gußnähte, die sich an vielen Teilen fanden. Dies machte vorsichtiges Schleifen bei so ziemlich jedem Bauschritt erforderlich. Aber, man macht es ja nicht zum Spaß, wie ein guter Modellbaufreund nicht müde wird zu betonen.
Die Passgenauigkeit war im Großen und Ganzen ebenfalls in Ordnung. Um letzte Spalte zu schließen, wurde mit Mr.Surfacer 500 und 100 nachgearbeitet.
Interessant sind einige 3D-Druckteile, die RFM dem Panzer beigelegt hat. Diese sind: Staubschutz für Mündungsbremse und MG sowie die Nebelwurfbecher. Alle machen einen durchgehend guten Eindruck und lassen sich mit Sekundenkleber schnell und einfach montieren. Lediglich beim MG musste etwas nachgepasst werden.
Den Tiger im Rohbau also soweit fertig...
Auch die Kette, bei der jedes Kettenglied aus 5 Teilen besteht, fügte sich beweglich zusammen. Ätzend, aber das Ergebnis lohnt.
Nun stellte sich die Frage der Lackierung.
Nicht einfach, nicht einfach. Da scheiden sich bis heute die Geister.
Die Annahme, dass Tiger in Tunesien in grün lackiert wurden, können wir relativ schnell vergessen. Halte ich, wie die meisten anderen Modellbauer für unplausibel.
Naheliegend ist die vorschriftsmäßige Lackierung in RAL 8000 "Gelbbraun". Aber dann? Die selbe Vorschrift von 1941, die ein RAL 8000 vorschreibt, schreibt zudem eine Abtarnung in RAL 7008 vor. Auf den Schwarzweißfotos lässt sich diese aber nicht erkennen. Hier liegt das große Diskussionspotenzial bezüglich Afrika-Fahrzeugen. Auch bei den Referenzfotos meines "112-Tigers" der 1./s.Pz.Abt 501 findet sich eigentlich kein Anhaltspunkt für RAL 7008 als Tarnfarbe. Was nun? Wurde die Vorschrift übergangen? Kann man die Tarnung einfach nicht erkennen, weil die Fotos den Kontrast nicht erfassen können? Diskussionen mit Modellbaufreunden wurden geführt.
Wir kamen schlussendlich alle zum selben Ergebnis. Ich entschied mich damit einhergehend für letztere Variante und trug Tarnstreifen in RAL 7008 auf. Diese wurden dann, wie auch RAL 8000 farblich variiert. Genutzt habe ich die AK Real Colors von denen ich mittlerweile einfach nur noch überzeugt bin. Tolle Farben!
Und das Ergebnis gibt uns/mir, so sehe ich das zumindest, durchaus Recht.
Ein Schwarzweißfoto zeigt, wie die Tarnung nahezu verschwindet:
Im Nachhinein habe ich mich über die fehlenden Stromkabel der Nebelwurfanlage geärgert. Diese wurden mit Gußast ergänzt:
Bemalt wurden nun die Anbauteile wie Abschleppseile und Werkzeuge:
Ich war zunächst skeptisch bezüglich der Stoffseile, die dem Panzer beiliegen. Diese wirken aber lackiert durchaus realistisch und lassen sich perfekt an die Oberwanne anpassen. Daumen hoch für diese Lösung.
Es folgte ein Washing, um die wesentlichen Ecken und Kanten des Modells sowie die Schweißnähte zu betonen. Habe hier auf ein selbstangemischtes Öl-Washing zurückgegriffen. Dieses überzeugt mich mittlerweile mehr wie die fertigen Enamel-Produkte. Die Fließeigenschaften sind meiner Meinung nach deutlich besser.
Mit einem Q-Tipp wurde überschüssige Farbe entfernt:
Die nächste Gretchenfrage: Wie verschmutzen? Ein Blick in Referenzmaterialien ergab, dass theoretisch alles in Tunesien möglich ist: Verstaubt, verschlammt, fabrikneu... Meine Referenzfotos ergaben einen verstaubten Panzer. So sollte er also werden. Ich habe hierfür die Unterwanne mit den "Schminkfarben" von Tamiya behandelt. Ebenso das Laufwerk.
Die Ketten und die Oberwanne wurden großzügig mit Pigmenten eingestaubt und diese anschließend mit White Spirit und Pigment-Fixer fixiert.
Und das war es dann auch schon soweit wieder. Abschließend wurde der Gunze-Mattlack verwendet, um dem Panzer den erwünschten matten Look zu verpassen.
Das ist das Ergebnis:
Hoffe, dass er gefällt. Lasst mir gerne konstruktive Kritik da.
Wie immer ist ein kleines Video entstanden. Hier der Link:
https://youtu.be/O9OXRi6Ou-Y