Bevor wir zu den Schlieren kommen.
Ich gebe mir Mühe und versuche zu erklären, was ich dem Modell da gerade antue.
Das ist oft gar nicht so einfach in Worte zu kleiden und man möge es mir dann nachsehen, wenn ich mal den ein oder anderen Bauschritt vergesse zu dokumentieren. Das ist oft die Macht der Gewohnheit. Ich halte den Schritt für selbstverständlich und vergesse ihn dadurch zu erwähnen.
Denn das ist mir hier mit dem Versiegeln passiert.
Klar dürfte sein das nach jedem einzelnen Arbeitsschritt, die gerade bearbeitete Fläche mit Klarlack zu versiegeln ist. Nur so können folgende Arbeitsgänge wie Washing mit Terpentin und ähnlichem, risikolos angewandt werden.
Kommen wir zu einem Schritt bei dem das eben genau so sein muss.
Dem Erstellen von Schmutz- und Salzwasserschlieren.
Das Schlachtschiff Sevastopol war nicht das sauberste Schiff.
Sie fuhr mit Kohle und die niedrigen Schornsteine verschmutzten Deck und Aufbauten. Auf großer Fahrt nahm sie viel Wasser über. Da dürfte ordentlich Schmutzwasser den Rumpf entlang geflossen sein.
Schaun wir mal ob wir das darstellen können.
Beginnen wir damit, ihr einen Zebralook zu spendieren.
Auch hierfür greife ich wieder auf die Navalserie von Ak zurück.
Und nun reduzieren wir die Farbe mit einem Pinsel, den wir in Terpentin tauchen und an einen sauberen Zewa abwischen.
Die Farbe wird durch vertikale Streichbewegungen mit dem Pinsel vom Rumpf abgetragen.
Den Pinsel an einem fusselfreien Tuch wieder sauber gewischt und in Terpentin getränkt. Noch mal am Zewa abgewischt und start klar für den nächsten Streifen.
Und so wird die Farbe nach und nach fast wieder entfernt.
Sind alle Schlieren behandelt geht es in Runde zwei.
Im Prinzip wie beim ersten Durchgang. Aber wir lassen mehr von der Farbe auf dem Rumpf.
Und so bekommen wir nach und nach eine schöne unregelmäßige Lackoberfläche.
Runde 3
Ihr zieht unweigerlich die Washingmixtur über den Wasserpass in den roten Teil. Dann taucht ihr den Zipfel eines Zewas in Terpentin und streicht damit quer zum Pass entlang um ihn wieder zu säubern.
Zwichendurch setze ich auch gerne noch mal einen Filter. Das macht die Schlieren weicher. Roten Teil natürlich abkleben.
Mit jedem Durchgang konzentrieren wir uns mehr und mehr auf einzelne, konkret gemalte Schlieren.
Mit einem feinen 10/0 Pinsel ziehe ich die Schlieren vor, und mit einem 3/0 Pinsel und Terpentin dünne ich diese aus.
Das mache ich in dem ich vorsichtig, mit dem Pinsel seitlich an der Schliere nach unten entlangziehe.
Werden sie zu lang, nehme ich einen kleinen Flachpinsel und kürze sie mit Terpentin.
Ganz zum Schluss ein wenig mit hellem Grau noch gespielt und damit Highlights gesetzt.
Wird kaum zu sehen sein auf den Bildern.
Ich habe die Ankerklüsen oben aufgehellt, die Kante des Gürtelpanzers und die Kanten der Kasematten.
Da Stefan diese nicht nur maritime Bezeichnung oben benutzt hat, greife ich es mal hier auf.
Falls das einem also kein Begriff ist. Kasemattgeschütz heißt, dass ein Geschütz hinter einer Panzerwand aufgestellt ist und das Rohr durch eine bewegliche Blende nach außen geführt wird.
Also die kleinen Burschen die artig aus dem Rumpf schauen.
Und hier mal ein Foto mit aufgelegten Deck.
Schon Schiffiger.
Nun wird eine Zeit ins Land gehen bis es hier weiter geht.
Habe ja nur die Bugspitze bis zu den ersten beiden Kasematten komplett. Jetzt muss ich diese aufreibende Prozedur noch am restlichen Rumpf vollenden,
Bis dahin...